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Logo für die Arbeit Yosemite-Land © Johannes Raimann 2014

Pretty Raw

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Pretty Raw

 

Pretty Raw war eine Gruppenausstellung, die im Rahmen des europäischen Monats der Photographie stattfand. Ich war mit zwei Einzelarbeiten – „Aquila“ und „The Medium is the Message“, und einer Gruppenarbeit – „Yosemite-Land“, vertreten. Alle drei behandeln die Kluft zwischen Sein und Schein. Dinge die auf den erst Blick klar erscheinen, werden bei genauerer Betrachtung sehr unklar.

 

Aquila

Ist ursprünglich der Schneefall in einer Sportphotographie des Photographen Sam Strauss. Das erste Mal hat sich die Debatte rund um die Frage: „Wie verhält sich Photographie zu Realität?“ in früherer Astro-Photographie entzündet. Das Problem war folgendes: noch bevor Photographien maschinell vervielfältigt werden konnten, haben Astronomen Sternbilder für wissenschaftliche Publikationen und Lehrbücher photographiert. Wenn nun der Kupferstecher das fertige Photo bekam, musste er entscheiden welchen Punkt er als Stern abbildete und welchen er für ein Staubkorn hielt und wegließ. Am Bild macht das wenig Unterschied, aber für die Astronomie ist es essentiell. Ich habe nun diesen Schneefall mit Tusche retuschiert und versucht daraus das Sternbild des Adlers zu konstruieren. Die Spuren der Retusche offenbaren sich nur dem/der genauen Beobachter_in. Die Betrachtenden werden auf den ersten Blick getäuscht: sowohl die Technik als auch das Motiv täuschen etwas vor und sind in Wahrheit etwas ganz anderes. Realität und Abbild … Themen, die die Photographie seit Mitte des 19. Jahrhunderts begleiten.

 

 

Yosemite-Land

Ist eine Gruppenarbeit von Mira Klug, Leonard Mandl und mir. Mitten im Wald begegnet einem eine beleuchtende Vitrine. Die Wildnis wird an den/die Besucher_in vermarktet. Die Betrachtenden müssen sehr genau schauen, um festzustellen, was Sein und was Schein ist. Am Schluss bleibt es an ihm/ihr ob er/sie dem Schein des Leuchtkastens nachgeht oder sich nur bescheinen lässt.

 

 

The Medium is the Mæssage

Ich habe in dem geschichtsträchtigen Yosemite Nationalpark nach altem Vorbild eine Landschaftsaufnahme gemacht. Danach wurde das analoge, schwarz-weiße Großformatnegativ digitalisiert. In einem weiteren Schritt habe ich den Bildschirm wieder mit derselben analogen Technik abgelichtet und auf Barytpapier vergrößert. Die Betrachtenden können nur aus der Nähe die Pixel des Bildschirmes erkennen. Digital und analog werden ineinander verwoben. Die Artefakte der beiden Medien überlagern sich und man muss sich fragen: „Wie verhält sich das analoge Photo zum digitalen immateriellen Content?“